• Mastzellen und Histamin

Mastzellaktivierungssyndrom und Histaminintoleranz

Von |2024-03-18T18:14:09+01:00Juni 1st, 2023|Kategorien: Histaminintoleranz|Tags: , |
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Besteht Verwechslungsgefahr zwischen MCAS und HIT?

Unter einem Syndrom versteht man in Medizin und Psychologie einen Symptomverband. Verschiedene Krankheitszeichen treten gleichzeitig auf und sind typisch für das spezifische Syndrom. Oft gibt es im medizinischen Alltag für bestimmte Symptome kein konkretes Krankheitsbild, insbesondere wenn sie gehäuft gemeinsam auftreten, wie bei Reizdarmsyndrom oder beim Mastzellaktivierungssyndrom. Damit deuten Ärzte und Psychologen eine grobe diagnostische Zuordnung an.


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Beim Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) kommt es durch meist harmlose Umweltreize zu allergieähnlichen Symptomen. Bei einem schweren Verlauf können die Betroffenen einen anaphylaktischen Schock erleiden. Das Syndrom ist nicht heilbar, lässt sich jedoch gut behandeln.

Was genau ist ein Mastzellaktivierungssyndrom?

Die Mastzellaktivierungsstörung beschreibt einen immunologischen Zustand. Die Mastzellen setzen dabei übermäßig viele chemische Mediatoren frei. Dadurch können mehrere chronische Symptome entstehen, die der Histaminintoleranz sehr ähneln.

Die am häufigsten auftretenden sind das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) und die Mastozytose. Die Mastzellen setzen dabei erhebliche Mengen an Histamin frei. Ursächlich dafür können harmlose Gegebenheiten sein, wie Stress, Hitze, Kälte oder Sport. Manchmal „passiert“ die Freisetzung auch einfach so, ganz ohne einen Grund. Schätzungen zufolge sind etwa 17 Prozent der Deutschen davon betroffen, oft ohne es zu wissen. Sie leiden unter Allergien, allergisch-entzündlichen Erkrankungen und Unverträglichkeiten.

MCAS – die Symptome

Die Symptome bei einer MCAS sind vielfältig. Die Betroffenen klagen beispielsweise über Quaddelbildung, Juckreiz und Nesselsucht. Sie leiden unter Magen-Darm-Beschwerden, Brainfog und Kopfschmerzen. Häufig gehören auch schlechter Schlaf, Erschöpfungszustände, innere Unruhe und Reizbarkeit zu den Symptomen. Weiterhin können zu hoher oder zu niedriger Blutdruck auftreten und es kann zu Konzentrationsstörungen kommen.

Das klingt wie Histaminintoleranz

Tatsächlich können die Symptome einer MCAS und die der Histaminintoleranz identisch sein. In beiden Fällen ist ein Histaminüberschuss verantwortlich für die Symptomatik. Das macht die Diagnose so schwierig.

Wo liegen die Unterschiede?

Ursache der Symptomatik einer Histaminintoleranz ist meist ein Ungleichgewicht zwischen dem im Körper vorhandenen Histamin und der individuellen Kapazität, das Histamin wieder abzubauen. Der Grund dafür ist häufig in den Stoffwechselorganen zu suchen. Ein weiterer Grund kann Nährstoffmangel sein. Der Körper kann das Histamin nicht oder nicht schnell genug abbauen.

Bei MCAS sind sich die Mediziner einig, dass die Ursache für den zu hohen Histaminspiegel die Mastzellen sind. Sie schütten mit und oft auch ohne äußere Reize große Mengen an Histamin aus aktivierten Mastzellen aus. Der Histaminüberschuss führt dann zu Symptomen wie bei einer Histaminintoleranz.

Wie lässt sich die Mastzellaktivierungsstörung diagnostizieren?

Ursachen für das Syndrom können zufällige Mutationen sein, eine unausgewogene Ernährung und ein insgesamt ungesunder Lebensstil. Es kommt auch eine genetische Disposition infrage. Für die Diagnose müssen die Patienten viel Fragen beantworten. Weiterhin macht der Arzt verschiedene Untersuchungen von Blut, Urin und Haut.

Ein guter Anhaltspunkt ist eine sogenannte Auslassdiät, bei der sich die Betroffenen sehr histaminarm ernähren. Wenn die Symptome während der Diät über vier bis zwölf Wochen besser werden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um Histaminintoleranz handelt.

Für eine sogenannte Auslassdiät ist ein Tagebuch hilfreich, indem die Betroffenen ihre Ernährung und die Symptome in dieser Zeit notieren.

Ist die Mastzellaktivierungsstörung behandelbar?

Oft ist es möglich, die Ursachen für die Histaminausschüttung ausfindig zu machen und etwas dagegen zu unternehmen. Durch medikamentöse und therapeutische Maßnahmen können die Mastzellen „beruhigt“ und stabilisiert werden. Hierzu verwendet man beispielsweise sogenannte Mastzellstabilisatoren.

Gute Mastzellstabilisatoren sind neben Vitamin C auch das Quercetin, ein gelber Pflanzenfarbstoff, der zu den Flavonoiden und Polyphenolen gehört, das Luteolin, ebenfalls ein Flavon, und Palmitoylethanolamid, ein natürlich vorkommendes Fettsäureamid. Quercetin ist beispielsweise in Äpfeln, Blaubeeren, rotem Blattsalat, Spargel oder roten Trauben enthalten. Karotten, Salat, Olivenöl, Oregano oder Kamillentee sind reich an Luteolin.

Wie lassen sich die MCAS-Auslöser identifizieren?

Die Mastzellaktivierungsstörung ist bislang nicht heilbar, jedoch sind die Symptome gut behandelbar. Das Wichtigste bei einer Therapie ist die Vermeidung der Auslöser. Es gibt bestimmte Lebensmittel, die die Mastzellen aktivieren. Dazu gehören verschiedene Zusatzstoffe, Gerüche und Duftstoffe, Keime, aber auch starke körperliche Belastungen und seelischer Stress.

Mit einer Auslassdiät können die Betroffenen herausfinden, welche Stoffe bei ihnen für die Beschwerden verantwortlich sind oder die Symptome verschlechtern. Oft ist der Histaminspiegel dauerhaft erhöht. Deshalb ist es sinnvoll sowohl auf histaminreiche Nahrungsmittel vollständig zu verzichten und auch mit den Histaminliberatoren vorsichtig zu sein. Folgende Lebensmittel sollten dann eine Zeitlang nicht auf dem Speiseplan stehen: Alkohol, Ananas, Avocados, Cashewkerne, Innereien, Kakao, Schalentiere und Zitrusfrüchte.

Am Ende der Auslassdiät gilt es durch vorsichtiges Ausprobieren, die verschiedenen Nahrungsmittel nach und nach wieder zu verwenden, um so die Stoffe zu identifizieren, die Symptome auslösen. Bei dieser Detektivarbeit ist ein Ernährungstagebuch ein sehr hilfreiches Tool.

Je nach Substanz haben Betroffene ganz unterschiedliche Toleranzschwellen. Sie können Lebensmittel nur in einer bestimmten Menge gut vertragen. Damit lassen sich die sogenannten Trigger identifizieren, die die Betroffenen unbedingt meiden sollten.

Entzündungshemmende Nahrungsmittel schützen die Darmflora

Trotz aller Einschränkungen sollte die Ernährung vielseitig, histaminarm und darmschonend sein. Denn eine geschädigte Darmflora beeinträchtigt auch das Immunsystem. Das kann wiederum dazu führen, dass die Mastzellen angeregt werden und aggressiv reagieren.

Entzündungshemmende Nahrungsmittel sind beispielsweise Gemüse, Obst und Kräuter. Auch Omega-3-Fettsäuren, wie sie beispielsweise in fangfrischem Süßwasserfisch vorkommen, können helfen. Weiterhin gibt es antientzündlich wirkende Gewürze, beispielweise Ingwer, Knoblauch, Kurkuma, schwarzer Pfeffer oder Zimt. Darüber hinaus ist es wichtig, ausreichend zu trinken, am besten Wasser oder Kräutertee, beispielsweise aus Anis, Fenchel, Kümmel und Pfefferminze.

Wie bei der Histaminintoleranz auch besteht die beste Therapie darin, die reizauslösenden Stoffe möglichst zu meiden. Auch wenn das Mastzellaktivierungssyndrom nicht heilbar ist, können die Betroffenen durch geeignete Maßnahmen ihre Lebensqualität zurückerlangen.


Fotonachweis: (c) adobe media, Mastzellen und Histamin. Sensitive skin allergic concept, von Pormezz

Betadianin DAO Kapseln bei Histaminintoleranz
Betadianin Kapseln

AUTORIN

Steffi Brand

KATEGORIE

Histaminintoleranz

GEPOSTED AM

01. Juni 2023

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