Diese Erkrankungen kann Histamin auslösen
Eine Histaminintoleranz entsteht nicht aus dem Nichts. Stattdessen ist es eine Reaktion des Körpers auf ein Überangebot. Gibt es also zu viel Histamin im Körper, reagiert der Körper mehr oder weniger heftig darauf. Doch was passiert eigentlich, wenn zu wenig Histamin im Körper abgebaut wird?
Welche Folgen hat ein gestörter Histaminabbau?
Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden, eine laufende Nase, Schnupfen oder Ausschlag sind die bekanntesten unmittelbaren Effekte bei Menschen mit gestörtem Histaminabbau. Wer diese Symptome reduzieren möchte, achtet auf eine histaminarme Ernährung. Das reduziert nicht nur diese unmittelbaren Symptome, sondern bewahrt die Betroffenen auch davor, dass sich der Histaminintoleranz eine schwere Krankheit anschließt.
Zuviel Histamin ist schlecht fürs Herz
Das Herz wird durch eine unbeachtete Histaminintoleranz ganz besonders in Mitleidenschaft gezogen. Zum einen steigert der Histaminanteil im Körper per se die Herzfrequenz. Zum anderen befinden sich in der direkten Umgebung des Herzens – beispielsweise an der Überleitung zu den Herzkammern und im Herzmuskel – zahlreiche Histaminrezeptoren. Einmal angegriffen durch einen dauerhaft erhöhten Histamingehalt im Körper, können sich Gefäßkrankheiten entwickeln, die sich sogar bis hin zum Sauerstoffmangel entwickeln können. Vorhofflimmern und Herzrhythmusstörungen können die lebensgefährliche Folge sein.
Zuviel Histamin ist schlecht für den Kreislauf
In einem gesunden Körper ist Histamin für die Erweiterung der Gefäße zuständig. Wird das Histamin im Körper allerdings nicht korrekt abgebaut, steigt der Histaminspiegel auf ein ungesundes Niveau. Die Folge könnte eine Hypotonie sein, also ein (zu) niedriger Blutdruck. Während der Bluthochdruck, die Hypertonie, als Krankheit gilt, wird ein zu niedriger Blutdruck oft als gegeben akzeptiert – obgleich durchaus der Histamingehalt im Blut dafür verantwortlich sein könnte.
Histamin birgt auch langfristige Gefahren für den Magen-Darm-Trakt
Der unmittelbare Effekt von zu viel Histamin im Körper wird Betroffenen meist schnell und schmerzhaft bewusst, wenn sie Krämpfe bekommen, mit Durchfall kämpfen oder aber Sodbrennen, einen Brechreiz und ein Völlegefühl verspüren. Diese unmittelbaren Folgen eines Übermaßes an Histamin im Körper sind nur auf den ersten Blick harmlos, können aber – unbeachtet und unbehandelt – auch gefährliche Folgen mit sich bringen.
Histamin stimuliert die Produktion von Magensäure und Schleim. Das hat Auswirkungen auf den Magen, auf den Dünndarm und auf einen Teil des Dickdarms. Dass ärztliche Untersuchungen organisch befundfrei verlaufen, stärkt nur im besten Fall (und damit noch zu selten) die Annahme, dass ein übermäßiger Histamingehalt im Körper der Auslöser ist. Oft werden so Mangelerscheinungen, beispielsweise Eisen- und Blutmangel, sowie die Bildung von Geschwüren sogar verkannt.
Um eine Histaminintoleranz nachweisen zu können, empfehlen Experten die Feststellung der Diaminoxidase in Gewebe und Plasma. Darüber hinaus sollten Ärzte dazu beraten, welche Maßnahmen im Falle eines Helicobacter pylori sinnvoll sind. Eine Beseitigung der Infektion könnte die Symptome der Histaminintoleranz verstärken. Andererseits ist der enge Zusammenhang zwischen einer Helicobacter-Pylori-Infektion mit einer Gastritis oder Magenkrebs zu bedenken, so dass unbedingt ein Gespräch mit einem Facharzt erfolgen sollte.
Fazit: Eine Histaminintoleranz zu ignorieren, ist keine Option
Ein Histaminintoleranz zu verkennen, ist ein Fehler, der jedoch revidiert werden kann. Betroffene, die – gemeinsam mit Ärzten – den Fokus auf den Ausschluss von organischen Krankheiten gelegt haben, sollten an dieser Stelle umdenken.
Auf die Fährte der Histaminintoleranz gelockt können Betroffene gemeinsam mit behandelnden Ärzten erkennen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das Risiko, an schwerwiegenden Folgeerkrankungen zu leiden, zu reduzieren. Auch die Wissenschaft liefert ihren Beitrag, um Menschen mit Histaminintoleranz zu helfen.
Neueren Studien zufolge könnte beispielsweise die Gabe von Antihistaminika Menschen mit Histaminintoleranz helfen, die neben der Intoleranz auch noch an Asthma bronchiale leiden. Das Mikrobiom zu verändern oder die Nutzung von Rezeptor-Blockern könnte ebenfalls eine Option für eine Asthma-Therapie sein.
Fotonachweis: (c) adobe media, Histamin und Herzkrankheiten. Doctor using stethoscope. Von Thitiphat
AUTORIN
Steffi Brand
KATEGORIE
Histaminintoleranz
GEPOSTED AM
01. Dezember 2022
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