So hilfreich ist Dextrose bei Fructoseintoleranz
Im Internet ist auf vielen Seiten über Fructoseintoleranz zu lesen, dass Fruchtzucker verträglicher wird, wenn das Obst gemeinsam mit Traubenzucker, also Glucose bzw. Dextrose, verzehrt wird. Diesen Informationen zufolge genügt schon eine kleine Menge, um die Verdauungsbeschwerden zu verhindern. Kann das sein? Wie lässt sich das Phänomen erklären?
Aus Studien weiß man, dass die Fructoseintoleranz in vielen Fällen mit einem Mangel an Zink, Folsäure und Tryptophan einhergeht. Dies kann sich unter anderem durch Antriebslosigkeit, häufige Erkältungen und depressive Verstimmungen bemerkbar machen. Viele Betroffene haben daher das Bedürfnis, sich ausreichend mit diesen Nährstoffen zu versorgen. Das Apothekenprodukt Fructophan Kapseln wurde speziell für die Bedürfnisse von Menschen mit Fructoseintoleranz entwickelt und unterstützt den Körper dabei, diese wichtigen Nährstoffe täglich auf sichere und bequeme Weise zuzuführen. Mehr Info… (gesponsert)
In der Theorie verbessert Traubenzucker die Fructose-Absorption
In zahlreichen Studien hat sich herausgestellt, dass Glucose dafür sorgt, dass der Dünndarm die Fructose besser absorbieren kann. Die Aufnahme von reinem Fruchtzucker erfolgt sehr langsam, zu langsam für das Verdauungssystem. Das hat zur Folge, dass sehr viel Fruchtzucker bis in den Dickdarm gelangt. Bei der Verstoffwechslung im Dickdarm kommt es dann zu Problemen. Gase entstehen und es kommt zu Durchfällen. Eine Zuckerlösung, die gleich viel Glucose und Fructose enthält, kann viel effizienter die Dünndarmwand passieren und in den Blutkreislauf gelangen.
Die Studien waren allerdings nicht sehr praxisnah. Für eine bessere Vergleichbarkeit war es im Studienaufbau vorgesehen, dass die Probanden die Zuckerlösung auf nüchternen Magen trinken. So funktioniert die natürliche Nahrungsaufnahme allerdings nicht.
So funktioniert Verdauung von fructosehaltigen Nahrungsmitteln
Gelangt beispielsweise ein Apfel in den Verdauungstrakt, durchläuft er dort verschiedene Stufen. Das stellt sicher, dass der Organismus nach und nach alle Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei herauslöst und verwertet. Im Mund ist die erste Stufe. Dort wird der Apfel zerkleinert und mit Enzymen angereichert. Diese Enzyme spalten die Kohlenhydrate auf. Der Zerkleinerungsprozess beim Kauen sorgt dafür, dass sich die Oberfläche des Apfels erheblich vergrößert. Es entsteht ein gut mit Speichel und Enzymen angereicherter Nahrungsbrei. Im Magen zersetzt die Magensäure diesen Nahrungsbrei noch weiter. Dort kommen noch weitere Enzyme in den feinen Brei. Die Nahrungsbestandteile werden immer kleiner.
Wenn das Apfelstück ausreichend in seine Bestandteile zerlegt ist, gelangt es in den Dünndarm. Dort warten weitere Verdauungssekrete, die Fette und Eiweiße aus dem Nahrungsbrei herauslösen. Während der Passage durch den acht Meter langen Dünndarm nimmt die Darmschleimhaut nach und nach die bereits verfügbaren Nährstoffe auf und leitet sie in den Blutkreislauf.
Die Darmschleimhaut enthält noch andere Enzyme, deren Aufgabe es ist, Mehrfachzucker, wie die Sacharose, in ihre Bestandteile zu zerlegen, und zwar in Fructose, Galactose und Glucose. Diese Einfachzucker kann die Darmschleimhaut absorbieren.
Nahrungsmittel haben unterschiedliche Verweildauer im Verdauungstrakt
Einige Lebensmittel durchlaufen den Verdauungstrakt schneller als andere. Beispielsweise verlässt ein Stück Weißbrot den Magen viel schneller als fett- oder proteinhaltige Nahrungsmittel, wie Fleisch, Käse oder Eier. Getränke mit Zucker landen sehr schnell im Darm, wo der Darm den Zucker direkt absorbiert. Enthält ein Lebensmittel viele Ballaststoffe, bleibt es länger im Magen. Der Darm löst die Kohlenhydrate langsam heraus und nimmt sie über einen längeren Zeitraum auf.
Der Körper nimmt verschiedene Kohlenhydrate unterschiedlich schnell auf
Es gibt einen Wert, der Rückschlüsse darauf zulässt, wie lange es dauert, bis eine bestimmte Kohlenhydratmenge zum Anstieg des Blutzuckerspiegels führt: der glykämische Index (GI). Traubenzucker hat einen glykämischen Index von 100, während ein Apfel einen glykämischen Index von 38 hat. Traubenzucker mit GI 100 ist der Referenzwert.
Traubenzucker ist ein sehr leicht verdaulicher Einzelzucker. Einen Teil davon nimmt die Mundschleimhaut auf, sodass dieser quasi sofort ins Blut übergeht. Die Magenpassage dauert auch nur wenige Minute. Nach kurzer Zeit hat auch der Dünndarm die Glucose absorbiert. Von den acht Metern Dünndarm passiert Glucose etwa einen Meter, bevor nichts mehr davon übrig ist. Wohlgemerkt, das gilt bei der Aufnahme von reinem Traubenzucker.
Äpfel gehören zu den leicht verdaulichen Obstsorten. Dennoch brauchen sie etwa zwei bis drei Stunden für die Magenpassage. Grund dafür ist die komplexe Struktur der Äpfel. Der Zucker ist zum Teil in diese komplexe Ballaststoffstruktur eingebettet. Ballaststoffe und Zucker wandern gemeinsam durch den Verdauungstrakt. Der Darm setzt die Glucose viel langsamer frei. Ein Teil der Glucose aus dem Apfel erreicht sogar den Dickdarm, denn der Dünndarm kann nicht alles absorbieren. Gelangt zu viel Fruchtzucker in den Dickdarm, kommt es bei vielen zu Verdauungsproblemen.
Dass Glucose Fructose verträglicher macht, lässt sich nicht pauschal sagen
Im Unterschied zur Fructose muss der Körper die Glucose nicht weiter zerlegen. Sie geht sofort ins Blut über. Das heißt aber auch, dass die gleichzeitige Aufnahme von Traubenzucker und Fructose nicht zwangsläufig dazu führt, dass Fructose verträglicher wird. Denn in der Realität ist es so, dass der zusätzlich aufgenommene Traubenzucker im Verdauungstrakt schon längst absorbiert ist, wenn die Fructose den Darm erreicht. Das unterstützt die Verdauung von Fructose nur minimal. Auch eine größere Menge Traubenzucker verlangsamt diesen Prozess nicht.
Praktisch ist es fast nicht möglich, die Aufnahme von Traubenzucker so zu dosieren, dass sie gleichzeitig mit der Aufnahme von Fructose erfolgen kann. Der Körper nimmt den Traubenzucker einfach zu schnell auf.
Anstatt mit Traubenzucker herumzuexperimentieren ist es sinnvoller, die einzelnen Mahlzeiten richtig zu planen. Wichtig ist bei jeder Mahlzeit ein ausgewogenes Verhältnis von Fructose und Glucose. Gleichzeitig sollten die Betroffenen auf problematische Zutaten, wie beispielsweise Sorbit, verzichten. Traubenzucker kann minimal helfen, die Fruchtzuckerverträglichkeit zu verbessern. Er ist jedoch keine Allheilmittel. Damit lassen sich die Verdauungsbeschwerden bei Fructoseintoleranz nicht umgehen.
Fotonachweis: (c) adobe media, Traubenzucker bei Fructoseintoleranz. Zucker fällt auf eine Erdbeere auf einem Löffel. Von Bernd Jürgens
AUTORIN
Steffi Brand
KATEGORIE
Fructoseintoleranz
GEPOSTED AM
15. Juni 2023
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