• Glas Milch

Unerwartete Symptome der Milchzucker-Unverträglichkeit

Von |2024-03-01T19:53:53+01:00Januar 28th, 2022|Kategorien: Laktoseintoleranz|Tags: , , |
Patientenbroschüre Fructose Histamin Reizdarm kostenlos bestellen

So reagiert die Haut bei Laktoseintoleranz

Dass die Haut bei Laktoseintoleranz in Mitleidenschaft gezogen werden kann, ist für viele Betroffene ein Novum. Sie beschränken eine Laktoseintoleranz auf die bekannten Symptome der Magen-Darm-Region, auf die sogenannten spezifischen Symptome wie Mediziner sagen. Allerdings kann es auch zu sogenannten unspezifischen Symptomen einer Laktoseintoleranz kommen, worunter unter anderem auch Hautreaktionen fallen. Ausschlag, Juckreiz, Pickel, Akne, Quaddeln und rote Flecken im Gesicht können also ebenso Reaktionen der Haut bei Laktoseintoleranz sein wie Durchfall, Verstopfung und Krämpfe. Allerdings kommen sie deutlich seltener vor. Welche spezifischen und unspezifischen Symptome es gibt, was eine Laktoseintoleranz von einer Milchallergie unterscheidet und warum die Haut eine Laktoseintoleranz anzeigen kann, verrät dieser Beitrag.

Spezifische und unspezifische Symptome einer Laktoseintoleranz

Die Symptome, die im Zuge einer Laktoseintoleranz auftreten können, können spezifischer und unspezifischer Natur sein. Eine Übersicht über die spezifischen und unspezifischen Symptome liefert die folgende Gegenüberstellung:

Wird eine Histaminintoleranz durch Stress schlimmer?

Denkbar ist, dass die Symptome einer Histaminintoleranz bei Stress schlimmer werden, denn Studien zufolge ist Stress ein großer Histamin-Trigger im Körper. Stress kann – in gesunder Dosierung – ein Motor sein, um sein Leben aktiv gestalten zu können. Stress kann aber auch, nämlich im Übermaß, als Gefahr eingestuft werden – und zwar als körperliche und emotionale Gefahr. Histamin, der Gefahren-Botenstoff im Körper, reagiert auf Stress und wird im Übermaß produziert, was auch bedeutet, dass die Symptome der Histaminintoleranz sich bei jenen verstärken, die mit zu viel Histamin im Körper nicht umgehen können.

Spezifische Symptome einer Laktoseintoleranz

  •  Bauchgeräusche
  • Blähbauch
  • Blähungen
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Krämpfe
  • Übelkeit
  • Verstopfung

Unspezifische Symptome einer Laktoseintoleranz

  • Abgeschlagenheit
  • Anspannungsgefühl
  • Depressionen
  • Erschöpfungen
  • Gliederschmerzen
  • Hautprobleme
  • innere Unruhe
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Nervosität
  • Schwindel
  • Stimmungsschwankungen

Zu den gängigsten Symptomen einer Laktoseintoleranz gehören Durchfall, Blähungen, Verstopfung, Übelkeit, Bauchgeräusche, Blähbauch, Erbrechen und Krämpfe, also die sogenannten spezifischen Symptome einer Laktoseintoleranz. Wer darunter leidet, wird über kurz oder lang eine Laktoseintoleranz in Betracht ziehen und mit einem Arzt die weitere Vorgehensweise besprechen.
Schwieriger ist es, von den sogenannten unspezifischen Symptomen zur Diagnose „Laktoseintoleranz“ zu kommen, denn die Gründe für diese unspezifischen Symptome können höchst unterschiedlich sein. Und gerade Reaktionen der Haut, also Ausschlag, Juckreiz, Pickel, Akne, Quaddeln und rote Flecken im Gesicht, erkennen nur die wenigsten als Symptome einer Laktoseintoleranz. Sie kommen eher selten vor und auf den ersten Blick viel eher auf eine Störung im Hormonhaushalt hin oder werden häufig sogar als Kontaktallergie (miss)verstanden.

Milchallergie vs. Laktoseintoleranz – das ist der Unterschied

Der grundlegende Unterschied zwischen einer Allergie gegen Milch und einer Laktoseintoleranz ist die Reaktion des Körpers. Bei einer Milchallergie entwickelt das Immunsystem Antikörper gegen spezielle Bausteine der Milch. Meist reagiert der Körper auf Eiweiße, wie etwa Kasein. Bei einer Laktoseintoleranz hingegen fehlt Laktase im Körper. Milchzucker kann nicht aufgespalten werden und gelangt in den Dickdarm. Das löst die Symptome einer Laktoseintoleranz aus.

Bei einer Laktoseintoleranz lässt sich feststellen: Je mehr milchzuckerhaltige Lebensmittel gegessen wurden, desto heftiger fallen auch die Symptome aus. Bei einer Milchallergie reagiert der Körper unabhängig von der Menge der Milchprodukte mit klassischen, allergischen Reaktionen, wie etwa Husten, Schnupfen, roten Flecken im Gesicht – und auch Ausschlag, Hautreizungen und Juckreiz. An dieser Stelle wird eine Laktoseintoleranz, die der Körper in seltenen Fällen mit Ausschlag, Juckreiz, Pickel, Akne, Quaddeln und rote Flecken im Gesicht beantwortet, oft als Milchallergie „missverstanden“. Klarheit kann ein H2-Atemtest bringen (bei Laktoseintoleranz) bzw. ein Prick-Allergie-Test (bei einer Milchallergie).

Je nach Hautbild kann auch die Diagnose variieren

Dass eine Laktoseintoleranz sich mit Ausschlag, Pickeln oder Juckreiz auf der Haut bemerkbar macht, ist äußerst selten. Der Zusammenhang zwischen einer Laktoseintoleranz und einem Hautausschlag bzw. zwischen einer Laktoseintoleranz und einem juckenden Hautausschlag kommt kaum vor. Allerdings sind Pickel und Akne doch bekannte unspezifische Symptome einer Laktoseintoleranz. Die Begründung dafür liefert der Körper buchstäblich selbst: Die negative Reaktion auf Milchzucker kann zu Unreinheiten der Haut, zu Pickeln und Akne führen. Während es bekannt ist, dass Milchzucker, der unverdaut in den Dickdarm gelangt, zu einem bakteriellen Abbau führt, der Bauchschmerzen, Krämpfe und Völlegefühl auslösen kann, ist es vielen unbekannt, dass auch die Haut das so entstehende Gift abgeben kann – in Form von Pickeln, Akne oder unreiner Haut.

Begünstigen Milchprodukte unreine Haut?

Ob mit oder ohne Laktoseintoleranz – der Konsum von Milchprodukten begünstigt insofern unreine Haut, weil Milchprodukte den Insulinspiegel in die Höhe treiben können. Das erhöht den Anteil an Dihydrotestosteron im Körper. Dieses Abbauprodukt von Testosteron regt die Talg- und auch Zellproduktion im Körper an. Das bedeutet: Alte Hautzellen sterben ab, Talg kann diese Zellen verstopfen und bietet so Mitessern und Aknebakterien den perfekten Nährboden auf der Haut. Bei einer Studie aus den USA wurde vor allem der Zusammenhang zwischen fettreduzierter Milch und Akne deutlich.

Praxisteil: Welche klassischen Milchprodukte enthalten wie viel Laktose?

Um spezifische und unspezifische Symptome einer Laktoseintoleranz so gut wie möglich zu reduzieren, bietet der Handel mittlerweile zahlreiche Alternativen. Doch nicht alle Produkte müssen mit laktosefreien Alternativen ersetzt werden. An dieser Stelle lohnt ein Blick auf den Laktosegehalt.

  • Milch. Bei tierischen Milchlieferanten ist der Laktosegehalt auf einem ähnlichen Niveau. Bei Kuhmilch liegt der Laktosegehalt zwischen 4,8 und 5 g/100g, Schafmilch liegt bei 4,8 g/100 g und Ziegenmilch bei 4,1 g/100 g. Die Alternative für Menschen mit Laktoseintoleranz sind laktosefreie Milchprodukte. Auch Hafermilch und Mandelmilch sind laktosefrei.
  • Joghurt. Wer Joghurt rigoros vom Einkaufszettel streicht, geht vielleicht sogar einen Schritt zu weit, denn Joghurt fällt in die Kategorie der Sauermilchprodukte, die zwar einen Milchzuckeranteil von 3 bis 4 Prozent haben, dennoch aber gut vertragen wird. Die Konsistenz von Joghurt verlängert die Transitzeit; die Milchsäurebakterien helfen beim Laktoseabbau.
  • Milchpulver. Milchprodukte in Pulverform sind für Menschen mit Laktoseintoleranz absolut tabu. Buttermilchpulver liegt bei über 44 g/100 g, Kaffeeweißer liegt bei 10 g/100 g, Magermilchpulver liegt bei 52 g/100 g, Milchpulver kommt auf 38 bis 51,5 g/100 g und Molkenpulver liegt bei 70 g/100 g.

Weitere unspezifische Symptome einer Laktoseintoleranz

Ebenfalls zu den eher unbekannten Symptomen einer Laktoseintoleranz gehört das Frieren. Das Frösteln nach dem Konsum von Laktose ist ein weiteres unspezifisches Symptom, das sich ähnlich erklären lässt wie ein Hautausschlag. Der Organismus hat so viel mit dem Abbau der Giftstoffe zu tun, die durch Milchprodukte zugeführt werden, dass die Körpertemperatur leidet. So kann das Frieren zum unspezifischen Symptom einer Laktoseintoleranz werden.
Ähnliche Zusammenhänge lassen sich bei vielen unspezifischen Symptomen einer Laktoseintoleranz erkennen. Quaddeln stehen selten in Zusammenhang mit einer Laktoseintoleranz, könnten aber auch ein Effekt sein, bei dem der Körper die Giftstoffe „ausleitet“.
Auch mit Blick auf den Kopf lassen sich unspezifische Symptome einer Laktoseintoleranz feststellen, wie etwa Haarausfall, Kopfhautschuppen oder Schuppenflechte. Grundsätzlich gilt beim Blick auf diese und andere unspezifische Symptome, dass die natürliche Funktion des Körpers gestört ist, da dieser sich mit dem Abbau von Milchzucker beschäftigen muss.
Das bekannteste Symptom einer Laktoseintoleranz sind sicherlich Krämpfe und Magen-Darm-Beschwerden. Denkbar ist es jedoch auch, dass ein Organismus mit der Laktoseintoleranz anders umgeht und nicht direkt reagiert, sondern andere Aufgaben vernachlässigt, wie etwa eine gesunde Haut, gesunde Fingernägel und die Haarpracht auf dem Kopf.


Bildquelle: (c) Adobe Stock, Woman suffering from lactose intolerance holding a galss of milk, Von dream@do

AUTORIN

Steffi Brand

KATEGORIE

Lactoseintoleranz

GEPOSTED AM

17. Dezember 2021

Aktuelle Beiträge


903, 2022

Wechselwirkung zwischen Arzneimitteln und Mikrobiom

März 9th, 2022|Kategorien: Mikrobiom|Schlagwörter: , , |0 Kommentare

Darmbakterien speichern Medikamentenwirkstoffe Von Dr. Evelyn Zientz Wenn wir Medikamente einnehmen, behandeln wir damit nicht nur uns, sondern auch das Mikrobiom in unserem Darm. Bei einer Antibiotikabehandlung ist uns Mehr lesen!

103, 2022

Dank Corona haben Säuglinge es schwer, ein gesundes Darm-Mikrobiom aufzubauen

März 1st, 2022|Kategorien: Mikrobiom|Schlagwörter: , , , , , |0 Kommentare

Auswirkungen von Corona-Maßnahmen und Covid-19 auf Neugeborene und Babys  Von Dr. Evelyn Zientz Kinder kommen bei Covid-19 sehr glimpflich davon. Sie erleben in der Regel einen sehr milden Verlauf Mehr lesen!

1811, 2021

Covid + Laktose: Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick

November 18th, 2021|Kategorien: Mikrobiom|Schlagwörter: , , , |0 Kommentare

Corona und Laktoseintoleranz Klare Fakten und eine eindeutige Studienlage kann es zum Zusammenhang von Laktoseintoleranz und Corona (noch) nicht geben. Zu jung ist das Virus. Zu jung ist aber Mehr lesen!

Nach oben