• Covid-19 und das Mikrobiom

Corona und das Mikrobiom

Von |2024-03-18T19:09:13+01:00März 23rd, 2021|Kategorien: Mikrobiom|Tags: , , , |
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Welche Rolle spielt die Darmflora bei CoViD-19?

Von Dr. Evelyn Zientz

Bei vielen Krankheiten, die uns so plagen, findet sich ein Zusammenhang zu den Abermilliarden Mikroorganismen, die unseren Darm besiedeln. Haben sie vielleicht auch bei „Corona“ ihre Finger im Spiel? Welche Rolle spielt das Mikrobiom beim Ausbruch von CoViD-19?

Eine SARS-COV-2 Infektion kann verschieden starke Verläufe nehmen. Manche Patienten bleiben symptomfrei, andere müssen intensivmedizinisch betreut werden. Wie kommt es zu diesen Unterschieden? Es liegt nahe, dass das Immunsystem daran beteiligt ist, denn schließlich ist es seine Aufgabe das Virus bzw. die Infektion zu bekämpfen. Im Fall von CoViD19 kommt es häufig zu starken Immunantworten, die zu einem schweren Krankheitsverlauf führen.


Die Besiedlung des Darms mit nützlichen, probiotischen Bakterien ist von entscheidender Bedeutung für seine Gesunderhaltung. Die regelmäßige Zufuhr von “positiven” Darmbakterien unterstützt das harmonische Gleichgewicht der Bakterienstämme, denn pathogene Bakterien und Pilze werden von nützlichen Darmbakterien aus ihrem Lebensraum verdrängt. Abdigan Kapseln wurden speziell zu diesem Zweck entwickelt. Sie bieten ein großes Spektrum an hochdosierten Lebendkulturen, die in einer gesunden Darmflora vorkommen. Mit nur einer Kapsel pro Tag leisten Sie so einen entscheidenden Beitrag für Ihre Darmgesundheit. Mehr Info… (gesponsert)


Ein schwerer Verlauf zeichnet sich durch hohe Blutkonzentrationen entzündungsfördernder Zytokine und anderen Entzündungsmarkern aus. Außerdem findet man oft erhöhte Laktat-Dehydrogenase-Werte. Das Vorhandensein dieses Enzyms weist auf Gewebeschäden hin. Auch nach dem Abklingen der primären Infektion bleiben bei manchen Patienten entzündliche Prozesse bestehen, die letztendlich zu Spätfolgen bis hin zum multiplen Organversagen führen können.

Das Virus befällt in erster Linie das Lungengewebe. Bei knapp 20% der Infektionen ist aber auch der Gastrointestinaltrakt betroffen, in etwa 15% der Fälle sogar ausschließlich. Viren werden mit dem Stuhl ausgeschieden und die Virenlast im Abwasser kann sogar als Frühwarnsystem für die Entwicklung der Infektionszahlen herangezogen werden.

Der Rezeptor, den das Virus zum Andocken an die Wirtszellen nutzt, ist das ACE2 Protein, das neben dem Lungengewebe auch im Darm gebildet wird. Und das Virus ist in der Lage, sich in den Enterozyten des Darmepithels zu vermehren.

Der Darm ist mit seinem einzigartigen Mikrobiom das größte Immunorgan des Körpers. Etwa 80% der Immunzellen werden dort gebildet. Das Virus ruft eine heftige, überbordene Immunreaktion hervor. Zu den Hochrisikopatienten für einen schweren Verlauf des Infekts gelten ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, deren Mikrobiom sich von dem eines Gesunden unterschiedet. Viele Erkrankungen gehen mit einer Dysbiose des Darm-Mikrobioms einher. Und das Mikrobiom altert mit seinem Wirt, was das Risiko zusätzlich erhöht. Viele Erkrankungen spiegeln sich im Darm-Mikrobiom wieder und lassen sich an einer Dysbiose erkennen.

Zusammenhang zwischen CoVoD-19 und Darmflora nachgewiesen

Nun sind Forscher der Sache auf den Grund gegangen und haben untersucht, inwiefern das Darm-Mikrobiom auf den Verlauf einer SARS-COV-2 Infektion Einfluss nimmt. Sie untersuchten die Zusammensetzung des Mikrobioms von CoViD-19 Patienten und stellten einen Zusammenhang zur Immunantwort und mit der Schwere des Krankheitsverlaufs dar.

Das Mikrobiom hat Einfluss auf den Krankheitsverlauf

Wie so oft zeigte sich, dass das Darm-Mikrobiom von CoViD-19 Patienten und Gesunden sich unterscheidet. Manche Bakterienarten sind bei einer Infektion unterrepräsentiert und ihr Mangel geht oft mit einem schweren Verlauf der Krankheit einher.

Die Forscher fanden außerdem heraus, dass die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms mit der Stärke der Immunantwort zusammenhängt, die die Virusinfektion auslöst. Eine besonders starke, falsch verlaufende Immunantwort ist eine häufige Komplikation von CoViD-19.

Einige der unterrepräsentierten Bakterien korrelierten negativ mit der Freisetzung von Cytokinen: Je weniger Bakterien vorhanden, desto höher die Konzentration der entzündungsfördernden Stoffe im Blutplasma. Aber auch Bakterien, die bei einer SARS-COV-2 Infektion stärker vertreten sind korrelieren mit der Immunantwort. In diesem Fall besteht leider eine positive Korrelation. Der Mangel an diesen Arten könnte mit dem Cytokinsturm zusammenhängen, der durch das Überreagieren des Immunsystems ausgelöst wird. Dieser Verdacht wird dadurch untermauert, dass die Anwesenheit der betreffenden Arten auch bei anderen Infektionskrankheiten mit einer schwächeren Immunantwort und Entzündungsreaktion korreliert.

Im Mausmodell konnte auch gezeigt werden, dass einige der Bakterienarten, die einen schweren Verlauf begünstigen, den Wirt dazu veranlassen, mehr ACE2-Protein zu produzieren. Das ist der Rezeptor, den die Viren benötigen, um in die Zellen eindringen zu können.

Das für einen schweren Verlauf typische Profil des Mikrobioms könnte sogar zu diagnostischen Zwecken herangezogen werden, um den zu erwartenden Krankheitsverlauf vorhersagen zu können.

Die Dysbiose bleibt auch nach der Genesung der Patienten bestehen, wenn im Stuhl längst keine Viruspartikel mehr nachgewiesen werden können. Forscher vermuten, dass hier die Ursache für Spätfolgen einer SARS-COV-2 Infektion liegen könnten.

Pro- und Präbiotika können helfen

Ein besonderes Bakterienprofil des Mikrobioms begünstigt also einen schweren Verlauf von CoViD-19. Kann man das Risiko senken, wenn man an der Bakterienpopulation dreht?

In der Tat konnten Forscher zeigen, dass Probiotika und Präbiotika sich zumindest bei einem milden und leichten Verlauf der Infektion positiv auswirken.

Probiotika wirken nicht nur immunmodulierend. Sie verfügen auch über eine allgemeine antivirale Aktivität. Und darüber hinaus zeigen einige Darmbakterien ein gesteigertes Interesse am ACE2-Rezeptorprotein. Manche setzen Peptide frei, die direkt an den Rezeptor binden, andere produzieren Proteine die dem Rezeptor in Struktur und Funktion ähneln. Sie könnten die Viren dadurch abfangen und an einer Infektion der Wirtszellen hindern.

Die Traditionelle Chinesische Medizin kennt einen Lungenreinigungs- und Entgiftungsabsud, der aus unverdaulichen Kohlenhydraten vieler verschiedener Pflanzen besteht. Dieses Medikament wirkt sich, oral eingenommen, positiv auf den Verlauf einer Corona-Infektion aus. Von 214 Patienten verspürten 60% eine deutliche Besserung, 30% zumindest keine Verschlechterung der Beschwerden, nachdem sie das Präparat drei Tage lang eingenommen hatten.

Unverdauliche Kohlenhydrate sind die klassischen Präbiotika, die den Darmbakterien als Nahrung dienen und so deren Vermehrung fördern. Die Gärungsprodukte der Präbiotika sind kurzkettige Fettsäuren, vor allem Butyrat und Propionat, welche die Differenzierung wichtiger Zellen des Immunsystems fördern.

Futter(n) für ein gesundes Mikrobiom

Die Ernährung spielt eine Schlüsselrolle wenn es darum geht, einem gesunden und gesundheitsfördernden Mikrobiom ein Zuhause zu bieten. Unsere moderne, „westliche“ Ernährung hat da leider nicht viel zu bieten, denn sie enthält zu viel Salz, Zucker und gesättigte Fette und zu wenig Ballaststoffe. Experten empfehlen zum Schutz vor CoViD-19 eine pflanzenbasierte Ernährung, die reich an sekundären Pflanzenstoffen, präbiotisch wirkenden Ballaststoffen, ungesättigten Fetten, dabei vor allem Omega-3-Fettsäuren, Vitaminen und Eiweiß ist. Besonders verzweigte Aminosäuren mobilisieren Immunglobuline und stärken die Darmbarriere.

Fazit:

Es ist immer wichtig, mit einer ausgewogenen Ernährung das Darm-Mikrobiom zu pflegen und damit zu Höchstleistungen für unsere Gesundheit anzuspornen. In Zeiten von Corona ist es vielleicht wichtiger denn je, denn ein optimales Mikrobiom scheint das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf senken zu können.


Quellen:

Yeoh YK, Zuo T, Lui GC, et al. Gut microbiota composition reflects disease severity and dysfunctional immune responses in patients with COVID-19. Gut. 2021;70(4):698-706. doi:10.1136/gutjnl-2020-323020

Hu J, Zhang L, Lin W, Tang W, Chan FKL, Ng SC. Review article: Probiotics, prebiotics and dietary approaches during COVID-19 pandemic. Trends Food Sci Technol. 2021;108:187-196. doi:10.1016/j.tifs.2020.12.009


Fotonachweis: (c) adobe media, COVID-19 Business Finance Crisis Concept. Coronavirus Danger Pandemic. Global stress of world economy. Von wladimir1804

Abdigan probiotische Kapseln

AUTORIN

Dr. Evelyn Zientz

KATEGORIE

Mikrobiom

GEPOSTED AM

02. April 2021

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