Wie gefährlich ist der Ballaststoff?
„Inulin verursacht bei Fructoseintoleranz unter Umständen massive Probleme. Bei mir hat es zu einem kompletten Rückfall geführt, dem eine Fastenphase und ein sehr langsamer Aufbau mit Rückschlägen über Wochen folgte.“ Diesen Hinweis gab uns vor einigen Wochen eine Leserin, die sich regelmäßig an unseren Fachbeiträgen erfreut. Ihre Erfahrungen möchten wir nun gerne zum Anlass nehmen, um Inulin einmal näher zu beleuchten und der Frage nachzugehen: Wie gefährlich ist der Ballaststoff eigentlich bei Fructoseintoleranz?
Aus Studien weiß man, dass die Fructoseintoleranz in vielen Fällen mit einem Mangel an Zink, Folsäure und Tryptophan einhergeht. Dies kann sich unter anderem durch Antriebslosigkeit, häufige Erkältungen und depressive Verstimmungen bemerkbar machen. Viele Betroffene haben daher das Bedürfnis, sich ausreichend mit diesen Nährstoffen zu versorgen. Das Apothekenprodukt Fructophan Kapseln wurde speziell für die Bedürfnisse von Menschen mit Fructoseintoleranz entwickelt und unterstützt den Körper dabei, diese wichtigen Nährstoffe täglich auf sichere und bequeme Weise zuzuführen. Mehr Info… (gesponsert)
Was ist Inulin?
Inulin ist per Definition ein Präbiotikum. Das bedeutet, dass Inulin im Körper die nützlichen Darmbakterien nährt und dazu beiträgt, dass die Darmflora gesund bleibt. Inulin ist also wichtig – zumindest in einem gesunden Körper, der frei von Intoleranzen ist. Was für eine gesunde Darmflora gut und wichtig ist, kann jedoch – wie von unserer Leserin beschrieben – bei Fructoseintoleranz zu massiven Beschwerden führen.
Doch woran liegt das eigentlich? Von Ernährungswissenschaftler wird Inulin als sogenannter Kohlenhydrat-Reservestoff bezeichnet. Dieser besteht aus Fructose-Ketten, die oft auch als Fructane bezeichnet werden, und Forschungen zufolge aus bis zu 35 Fructosemolekülen bestehen, die mit einem Glucosemolekül enden. Die kleineren Molekülketten werden in der Fachliteratur als Fructooligosaccaride oder als Oligofructose bezeichnet.
Warum Inulin bei Fructoseintoleranz Beschwerden mit sich bringen kann, könnte auch an der festen Verbindung der Moleküle liegen, die nur durch ein Enzym namens Inulinase getrennt werden können. Die Folge: Inulin wird nicht verdaut, sondern landet unverdaut im Dickdarm. Allerdings haben Forscher auch herausgefunden: Es findet keine Resorption der Fructose aus dem Inulin statt.
Worauf reagiert der Körper dann bei Fructoseintoleranz?
Streng genommen muss ein Mensch, der an Fructoseiontoleranz leidet, nicht zwingend auf inulinhaltige Lebensmittel reagieren. Dennoch kann es – wie im Fall unserer Leserin – zu Beschwerden und sogar zu einem Rückfall kommen. Möglicherweise ist dies darauf zurückzuführen, dass die Darmbakterien das Inulin fermentieren. Dabei entstehen sowohl kurzkettige Fettsäuren als auch Milchsäure.
Experten empfehlen, vorsichtig zu testen, inwiefern inulinhaltige Lebensmittel Beschwerden verursachen, denn das empfindliche Verdauungssystem reagiert oft „gereizt“ auf Inulin, obwohl gar keine Fructose freigesetzt wird. Fermentierbare Kohlenhydrate reichen dann bereits aus, um Beschwerden zu erzeugen.
In diesen Lebensmitteln ist Inulin enthalten
Wer sich Stück für Stück an inulinreiche Lebensmittel herantasten möchte, sollte mit rohen Lebensmitteln starten, denn in verarbeiteter Form verstärkt sich die Wirkung des Inulins im Körper. Das fanden Lebensmittelwissenschaftler in einer Studie im Jahr 2006 heraus.
Die inulinreichsten Lebensmittel sind für viele auf den ersten Blick exotische Unbekannte. Topinambur beispielsweise kommt auf bis zu 20 g Inulin pro 100 g der Wurzel. Die Löwenzahnwurzel enthält 12 bis 15 g Inulin. Yacon kommt auf einen Inulingehalt von bis zu 19 g. Die Zichorienwurzel kommt auf 20 g Inulin und sogar Knoblauch ist mit bis zu 17,4 g Inulin pro 100 g der Knolle eine große Inulinquelle.
Es gibt jedoch auch einige bekanntere Obst-, Gemüse- und Getreidesorten, die auf bis zu 11 g Inulin pro 100 g Gramm kommen. Darunter fallen Artischocken, Bananen, Hafer, Lauch, Sojabohnen, Spargel, Süßkartoffeln und Weizen.
Welche inulinhaltigen Lebensmittel haben einen günstigen Fructosegehalt?
Wer Inulin nicht komplett vom Speiseplan streichen möchte, sollte Lebensmittel essen, die einen geringen Fructosegehalt auf der einen Seite und einen hohen Inulingehalt auf der anderen Seite haben. Hafer und Weizen sind gut geeignet, um dem Körper kaum Fructose, dafür aber Inulin zuzuführen. Löwenzahnblätter sind mit einem Fructosegehalt von 0,8 und einem Glucosegehalt von 1,5 in geringer Menge als Inulinquelle geeignet. Spargel ist nur bedingt genießbar als Inulinquelle bei Fructoseintoleranz. Der Fructosegehalt liegt bei 1,1, der Glucosegehalt bei 0,9.
- Artischocken sind leider nicht geeignet. Bei einem Fructosegehalt von 1,73 g auf 100 g und einem Glucosegehalt von 0,76, der den hohen Fructosegehalt nicht ausgleichen kann, sind Artischocken ungeeignet, um Inulin trotz Fructoseintoleranz zu sich zu nehmen.
- Bananen stehen ebenfalls auf der roten Liste. Häufig kommen sie auf 3,6 g Fructose und 3,8 g Glucose. Zwar könnte der hohe Glucosegehalt ausgleichend wirken. Doch der Fructosegehalt ist per se zu hoch für Menschen mit Fructoseintoleranz.
- Knoblauch ist nur in wahrlich geringen Dosen gut verträglich, denn der Fructosegehalt liegt bei 4,9 (Glucose: 3,8).
- Lauch mit einem Fruchtzuckergehalt von 1,23 g und einem Glucosegehalt von 0,94 g ist als Inulinquelle bei Fructoseintoleranz ungeeignet.
- Sojabohnen liegen beim Fructose- und Glucosegehalt zwar gleich auf, mit Werten von 2,8 g pro 100 g, aber eindeutig zu hoch, um als Inulinquelle geeignet zu sein.
- Tabu sind auch Süßkartoffeln, die auf 2,3 Fructose und 2,4 g Glucose kommen.
Für Topinambur, Yacon und die Zichorienwurzel lassen sich kaum stichhaltig belegbare Fructoseanteile recherchieren. Da Topinambur auch als Kartoffel der Diabetiker bezeichnet wird, kann ein vorsichtiger Test erfolgen. Auch Zichorienwurzeln sind Experten zufolge einen Versuch wert. Yaconwurzeln, die in Konsistenz und Geschmack ein wenig an Kohlrabi erinnern, sind mit Vorsicht zu genießen.
Fazit: Es ist nicht sinnvoll, Inulin komplett vom Menüplan zu streichen
Von einem kompletten Verzicht auf Inulin bei Fructoseintoleranz raten Experten übrigens ab. Die positive Wirkung von Inulin auf die Darmschleimhaut und die Darmflora ist für einen gesunden Menschen nämlich ebenso wichtig wie für einen Menschen, der an Fructoseintoleranz leidet. Halten sich die Beschwerden bei geringem Inulinkonsum im Rahmen, ist es durchaus ratsam, die Darmschleimhaut mit jedem Inulinhappen ein Stück weit zu stabilisieren.
Fotonachweis: (c) adobe media, Inulin und Fructoseintoleranz. Green chicory with inulin powder. Von dorotaam
AUTORIN
Steffi Brand
KATEGORIE
Fructoseintoleranz
GEPOSTED AM
15. Dezember 2022
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