Über Wechselwirkungen und ähnliche Krankheitsbilder
Ärzte können bislang eine Histaminintoleranz allein durch Untersuchungs- und Labormethoden nicht gesichert diagnostizieren. Daher suchen sie zunächst nach anderen möglichen Ursachen für die Beschwerden und schließen diese aus. Am Ende bleibt dann eine Histaminintoleranz oder ein Reizdarmsyndrom als wahrscheinlichste Diagnose übrig. Diese Vorgehensweise heißt Differentialdiagnose. Doch welche Diagnosemöglichkeiten haben Ärzte, um die Verdachtsdiagnose Histaminintoleranz zu bestätigen?
Liegt ein Mangel an Coenzymen der Diaminoxidase (DAO) vor, kann die Aktivität dieses Enzyms beeinträchtigt sein. Histaminreiche Speisen und Getränke werden dann schlecht toleriert und verursachen Beschwerden. Viele Betroffene haben deshalb das Bedürfnis, ihre Versorgung mit diesen Nährstoffen täglich sicherzustellen. Das Präparat Betadianin Kapseln wurde speziell zu diesem Zweck entwickelt und unterstützt die tägliche Ernährung mit diesen essenziellen Nährstoffen auf bequeme und sichere Weise. Mehr Info… (gesponsert)
Für die vielen histaminvermittelten und allergieähnlichen Symptome kommt nicht nur eine enzymatische Histaminabbaustörung als Ursache infrage. Hier spielen weitere Ursachen und Erkrankungen eine wichtige Rolle, möglicherweise sind sogar welche dabei, die bisher noch gar nicht bekannt sind. Beispiele für solche Erkrankungen sind echte Allergien, wie Pollen-, Hausstaub- oder Nahrungsmittelallergie. Hinzu kommen Kreuzallergien auf verschiedene Lebensmittel. Darüber hinaus gibt es Unverträglichkeiten, wie die Laktoseintoleranz oder die Fructosemalabsorption. Auch Autoimmunerkrankungen können dafür verantwortlich sein, wie Zöliakie, Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes oder Lupus. Oft ist es sogar so, dass die Patienten gleich an mehreren dieser Erkrankungen leiden. Die richtige Diagnose zu stellen ist dann sehr schwierig. Denn auch wenn eine andere Erkrankung vorliegt, heißt das nicht, dass Histaminintoleranz als Diagnose nicht mehr infrage kommt.
Testverfahren bei Verdacht aus Histaminunverträglichkeit
Es gibt einige Testverfahren, mit denen Ärzte versucht haben, den Verdacht auf Histaminintoleranz zu bestätigen. Dazu gehören Bluttests, mit denen das histaminabbauende Enzym DAO (Diaminoxidas) im Blutserum gemessen wird. Mit einem DAO-Test im Darm haben Ärzte die Enzymaktivitäten von bestimmten histaminabbauenden Enzymen, im Besonderen DAO und HNMT (Histamin-N-Methyl-Transferase), im Darm gemessen. Auch die Histaminmessung im Stuhl kam als Test zum Einsatz. Tests im Blutplasma messen die Histaminkonzentration im Blutplasma. Schließlich gab es auch Versuche mit Urintests, bei denen der Urin 24 Stunden gesammelt wurde, um dann den Methylhistamingehalt im Urin zu messen. Doch keiner dieser Tests liefert aussagekräftige Ergebnisse.
Die Diagnoseschritte bei Verdacht auf Histaminintoleranz
Zunächst führt der Arzt eine ausführliche Anamnese durch, bei der er viele Fragen stellen muss. Im nächsten Schritt erfolgt eine Blutuntersuchung zur Bestimmung des Histamin- und Diaminoxidasegehalts im Blut. Anschließend muss der Patient 14 Tage lang eine histaminfreie Diät machen, das ist ein negativer Provokationstest. Vor und nach der Diät erfolgt eine Kontrolle der Beschwerden.
Das erscheint auf den ersten Blick leicht zu sein, die Verdachtsdiagnose zu stellen. Allerdings ist damit noch nicht das eigentliche Problem gefunden. Es kann sich als sehr schwierig erweisen, letztendlich den wirklichen Auslöser zu finden.
Allergische Reaktion oder Intoleranzreaktion? – die Unterscheidung ist sehr wichtig
Die klinischen Symptome bei einer Histaminintoleranz und bei einer echten allergischen Reaktion können sehr ähnlich sein. Daher ist es enorm wichtig, beides diagnostisch zu unterscheiden.
Wenn Patienten, die Symptome einer Histaminintoleranz zeigen, zum Arzt kommen, sind sie meist davon überzeugt, dass sie bestimmte Lebensmittel nicht vertragen und allergisch darauf reagieren. Schließlich müssen die aufgetretenen Beschwerden eine Ursache haben. Teilweise werden bestimmte Reaktionen auf Nahrungsmittel reflexartig als Nahrungsmittelunverträglichkeit eingestuft. Ungleich schwieriger ist deren Beweis und das Auffinden des eigentlichen Auslösers.
Im Gegensatz zu einer Intoleranzreaktion ist die Allergie eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems. Für eine solche Reaktion muss das Immunsystem schon einmal Kontakt mit dieser Substanz gehabt haben, um sich zu sensibilisieren. In der Regel handelt es sich bei Allergien um Reaktionen auf Eiweißstoffe. Demzufolge ist die Allergie eine erworbene oder erlernte Krankheit. Dennoch kommt es gelegentlich bereits beim ersten Kontakt zu einer überschießenden Immunreaktion. Das passiert dann, wenn der Kontakt auf andere Weise erfolgt ist. Teilweise sind sich die Eiweißstoffe auch sehr ähnlich, sodass es hier zu sogenannten Kreuzallergien kommen kann. Birkenpollenallergiker können beispielsweise auf bestimmte Lebensmittel reagieren, ohne sie jemals gegessen zu haben, weil die enthaltenen Eiweißstoffe denen des Birkeneiweißes sehr ähnlich sind und es zu einer Kreuzreaktion kommt.
Histaminintoleranz – eine schwierige Diagnose
Histaminintoleranz lässt sich beim derzeitigen Stand der Medizin nicht anders als mithilfe der Ausschluss- und Verdachtsdiagnose bestätigen. Bleiben nach einer gründlichen Untersuchung keine anderen Ursachen mehr übrig, liegt die Vermutung nahe, dass es sich tatsächlich um eine Histaminunverträglichkeit handelt. Einige laboranalytische Methoden eignen sich allenfalls als ergänzende Indizien. Sie haben jedoch keine Aussagekraft, um zweifelsfrei die Histaminintoleranz festzustellen oder auszuschließen.
Am zuverlässigsten erfolgt die Diagnose über eine Ausschlussdiät. Versuchsweise führt der Patient eine Eliminationsdiät für einen begrenzten Zeitraum durch. Wenn er darauf anspricht und auch die Laborergebnisse die Diagnose bestätigen, kann der Arzt eine geeignete Therapie auswählen.
Fazit
Bei Histaminintoleranz ist die Diagnose sehr schwierig. Die Behandlung erfolgt aufgrund einer Verdachtsdiagnose nach einem ausführlichen Anamnesegespräch. Mit der Therapie versucht der Arzt, seine Verdachtsdiagnose zu bestätigen. Wird eine Besserung erreicht, heißt das noch immer nicht, dass der Patient tatsächlich an einer Histaminintoleranz leidet. Allerdings ist damit das Hauptziel erreicht, die Beschwerden des Patienten zu lindern.
Fotonachweis: (c) adobe media, ärztliche Untersuchungsverfahren bei Histaminintoleranz. Stethoscope for medical doctor diagnosis, von madamlead
AUTORIN
Steffi Brand
KATEGORIE
Histaminintoleranz
GEPOSTED AM
15. November 2022
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