• Fischöl bei CED

Rotwein, Fisch und Sonne bei chronisch entzündlichen Darmkrankheiten

Von |2024-03-18T19:04:09+01:00Juni 1st, 2022|Kategorien: Mikrobiom|Tags: , , , , |
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Darmflora und CED

Unser Darm-Mikrobiom ist im Idealfall eine artenreiche Gesellschaft von Bakterien und anderen Mikroorganismen, wobei die Bakterien die überwiegende Mehrheit der Darmbewohner stellen. Das Darm-Mikrobiom ist nicht nur Ballast, den wir eben mit uns herumtragen. Seit es das Interesse der mikrobiologischen Forschung geweckt hat, kommen immer mehr Aspekte ans Tageslicht, die viele wichtige gesundheitsfördernde Aufgaben des Mikrobioms enthüllen.

Unter ungünstigen Bedingungen kann das Mikrobiom aus dem Takt geraten. Dann vermehren sich Bakterien, die einen schlechten Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Man spricht dann von einer Dysbiose, die uns krank macht.

Meist handelt es sich dabei um Erkrankungen des Verdauungssystems. Aber das Darm-Mikrobiom hat fast überall seine Finger im Spiel und es bestehen intensive Wechselwirkungen zwischen dem Darm und fast allen Organen. Der Darm steht dabei an vorderster Front.


Die Besiedlung des Darms mit nützlichen, probiotischen Bakterien ist von entscheidender Bedeutung für seine Gesunderhaltung. Die regelmäßige Zufuhr von “positiven” Darmbakterien unterstützt das harmonische Gleichgewicht der Bakterienstämme, denn pathogene Bakterien und Pilze werden von nützlichen Darmbakterien aus ihrem Lebensraum verdrängt. Abdigan Kapseln wurden speziell zu diesem Zweck entwickelt. Sie bieten ein großes Spektrum an hochdosierten Lebendkulturen, die in einer gesunden Darmflora vorkommen. Mit nur einer Kapsel pro Tag leisten Sie so einen entscheidenden Beitrag für Ihre Darmgesundheit. Mehr Info… (gesponsert)


Das gesunde Darm-Mikrobiom

Ein gesundes Mikrobiom ist enorm wichtig für die Gesundheit des Darmes. Es geht Wechselwirkungen mit dem Immunsystem ein, stärkt die Darmbarriere, ist an Entgiftungsprozessen beteiligt und wandelt präbiotische Bestandteile der Nahrung, also Ballaststoffe, in kurzkettige Fettsäuren (SCFA, short chain fatty acids) um, die einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der Zellen des Darmepithels leisten.

Im gesunden Mikrobiom dominieren zwei Bakterienstämme, Firmicutes und Bacteroidetes, wobei es günstig ist, wenn die Bacteroidestes überwiegen, obwohl es in beiden Stämmen nützliche und weniger nützliche Arten gibt. Daneben gibt es in geringer Anzahl noch Zugehörige anderer Gruppen, den Actinobakterien, Proteobakterien und Verrucomicrobia.

Dysbiose des Darm-Mikrobioms bei entzündlichen Veränderungen

In einem entzündeten Darm findet man dagegen ganz andere Bewohner. Zum Beispiel ist Faecalibacterium prausnitzii unterrepräsentiert, ein wichtiger Produzent von Butyrat, einer entzündungshemmenden kurzkettigen Fettsäure. Dafür hat sich eine andere Art niedergelassen, Prevotella intestinalis, eine Bakterienart, die entzündungsfördernde Metabolite im Darm freisetzt.

Eine weitere Gruppe von Bakterien macht sich im entzündeten Darm breit: Die Enterobakterien, zu denen auch E. coli gehört. Diese Bakterien sind normale Darmbewohner, die regelmäßig in niedriger Anzahl vorkommen. Sie besiedeln aber bevorzugt entzündetes Gewebe, sorgen sogar selbst dafür, dass sich Entzündungen entwickeln, wo sie sich niederlassen wollen. In einem entzündeten Darm können sie sich ins gemachte Nest setzen – und tun es auch.

Chronisch entzündliche Krankheiten nehmen zu

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind heute leider auf dem Vormarsch. Die Anzahl der diagnostizierten Fälle hat sich innerhalb von neun Jahren mehr als verdoppelt. Dabei sind sowohl Jugendliche als auch ältere Mitbürger gleichermaßen betroffen. Unter dem Sammelbegriff chronisch entzündliche Darmerkrankungen werden vor allem zwei Krankheitsbilder zusammengefasst: Colitis ulcerosa und Morbus Crohn.

Während sich Colitis ulcerosa auf den Dickdarm beschränkt, sind bei Morbus Crohn alle Bereiche des Darmes betroffen. Der entzündete Darm verursacht Bauchschmerzen, immer wiederkehrenden Durchfall und, wenn die Resorption im Darm gestört ist, auch eine Mangelernährung und Untergewicht. Die Ursachen der CED sind weitgehend unbekannt. Man vermutet aber neben einer genetischen Veranlagung eine krankhafte Reaktion des Immunsystems auf die Bakterien des Darm-Mikrobioms.

Ernährung kann die Symptome von CED lindern

CED werden in der Regel mit Medikamenten oder einer angepassten Ernährungsweise behandelt. Der nützliche Effekt von präbiotischen, probiotischen oder symbiotischen Nahrungsmitteln ist weitgehend belegt. Diese Nahrungsmittel beeinflussen die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms und verschieben die Gesellschaftsstruktur von der Dysbiose weg zu einer gesunden Gemeinschaft.

Aber wie steht es mit anderen Nahrungsbestandteilen, die man zunächst nicht mit dem Darm-Mikrobiom in Verbindung bringt? Auch hier gibt es einige interessante Kandidaten, die sich positiv auf das Darm-Mikrobiom auswirken und entzündlichen Prozessen im Darm entgegenwirken können.

Vitamin D

Vitamin D fördert die guten Bakterien. Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das wir mithilfe von Sonneneinstrahlung in der Haut selbst produzieren oder mit der Nahrung aufnehmen. In der Leber wird es in seine aktive Form überführt. Studien zeigten, dass bei CED oft ein Mangel an Vitamin D herrscht. Eine Studie zeigte, dass durch die Gabe von 2000 I.E. Vitamin D täglich die Symptome und Beschwerden von CED deutlich zurückgehen. Und nicht nur das: Bei der Einnahme von Vitamin D vermehren sich die guten Darmbakterien.

Die Darmbakterien gehen Wechselwirkungen mit Vitamin D und seinem Rezeptor ein und werden durch diese modifiziert. Eine hohe Expression von VDR könnte das Ausmaß der Dysbiose reduzieren, die Produktion von SCFA steigern, die Sekretion entzündungshemmender  Cytokine reduzieren und die Darmbarriere stärken, so hoffen die Forscher.

Fischöl

Dass die langen, mehrfach ungesättigten Omega – 3 – Fettsäuren (PUFA) aus Kaltwasserfischen sehr gesund sind, ist hinreichend bekannt. Sie wirken im ganzen Körper entzündungshemmend. Aber sie modulieren auch die Zusammensetzung der Darmbakterien. Schon nach zwei Wochen einer mit 600 mg täglicher Zufuhr gar nicht so übermäßig fischölreichen Ernährung tummelten sich deutlich mehr SCFA produzierende Bakterien im Darm. Ähnliche Ergebnisse zeigt auch eine Studie an Mäusen, die entweder mit Speck oder Fischöl gefüttert wurden. Nur die Mäuse der Fischölgruppe hatten vermehrt gesundheitsfördernde Bakterien im Darm.

In vitro Studien an isoliertem Gewebe von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn Patienten zeigten ebenfalls, dass Fischöl die Vermehrung von gesundheitsfördernden Bifidobakterien, Lactobacilli, Prevotella und Roseburia fördert, während Enterobakterien verdrängt werden. Sie stehen Zusammenhang mit entzündlichen Prozessen.

Resveratrol

Resveratrol ist ein pflanzliches Polyphenol, das hauptsächlich in Wein und roten Trauben vorkommt. Es wirkt antioxidativ und entzündungshemmend. 90% des mit der Nahrung aufgenommenen Resveratrols erreichen den Dickdarm und werden dort von den Darmbakterien verstoffwechselt. Resveratrol hat Einfluss auf die Diversität im Darm. Es fördert die Vermehrung der guten Bakterien, nämlich Bifidobakterium und Lactobacillus. Auch das im Darm gern gesehene Akkermansia muciniphila vermehrt sich unter diesen Bedingungen. Dagegen hemmt Resveratrol das Wachstum von Enterococcus faecalis. Die meisten Stämme von E. faecalis sind harmlose Darmbewohner, manche Stämme sind allerdings pathogen und fördern im Besonderen die Entstehung von CED.

Die Datenlage ist noch etwas dünn und es sind weitere Forschungen nötig, um die Befunde zu untermauern. Insgesamt scheint es aber so, als könnte eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D, Fischöl und Resveratrol das gestörte Darm-Mikrobiom bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ausgleichen helfen. Alternativ eignet sich vielleicht auch ein Gläschen Rotwein und ein saftiges Lachssteak im Sonnenschein…


Quelle:

Wellington, Vivian Naa Amua et al. “Dietary Supplementation with Vitamin D, Fish Oil or Resveratrol Modulates the Gut Microbiome in Inflammatory Bowel Disease.” International journal of molecular sciences vol. 23,1 206. 24 Dec. 2021, doi:10.3390/ijms23010206

Bildnachweis:

(c) adobe media, Fischöl bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Equipment for support people sick with stethoscope and medical pill. Von prakasitlalao

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AUTORIN

Dr. Evelyn Zientz

KATEGORIE

Mikrobiom

GEPOSTED AM

01. Juni 2022

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