Histaminintoleranz ist keine Frauenkrankheit
Dieser falschen Annahme verwehrt sich Prof. Dr. Reinhart Jarisch in einem Interview mit der Redaktion der Kronenzeitung vehement und verweist stattdessen darauf, wie Histamin-Intoleranz entstehen könnte – nämlich durch eine Überforderung des Enzyms Diaminoxydase (DAO), das für den Abbau von Histamin im Körper zuständig ist. Auch wenn die Hormone dazu einen Beitrag leisten, handle es sich mitnichten um eine reine Frauenkrankheit. Prof. Jarisch zieht zur Erklärung auch ein weitaus bekannteres Krankheitsbild heran und erläutert, dass beispielsweise ein sehr ausgeprägter Zuckerkonsum die Ausbildung von Diabetes begünstigen kann – ebenso wie histaminhaltige Nahrung das Enzym Diaminoxydase überlasten könnte.
Liegt ein Mangel an Coenzymen der Diaminoxidase (DAO) vor, kann die Aktivität dieses Enzyms beeinträchtigt sein. Histaminreiche Speisen und Getränke werden dann schlecht toleriert und verursachen Beschwerden. Viele Betroffene haben deshalb das Bedürfnis, ihre Versorgung mit diesen Nährstoffen täglich sicherzustellen. Das Präparat Betadianin Kapseln wurde speziell zu diesem Zweck entwickelt und unterstützt die tägliche Ernährung mit diesen essenziellen Nährstoffen auf bequeme und sichere Weise. Mehr Info… (gesponsert)
Was ist eigentlich Histamin?
Prof. Jarisch beschreibt Histamin als Botenstoff, der vor allem bei allergischen Reaktionen eine Rolle spielt und auch an Entzündungen beteiligt sein soll. Das wohl bekannteste Beispiel für die Wirkung von Histamin ist der Kontakt mit einer Brennnessel: Beim Kontakt mit der Haut entleeren sich die Giftsäcke der Pflanze, in denen sich Histamin befindet. Genau jenes Histamin, das dafür sorgt, dass sich auf der Haut Quaddeln bilden, die Hautstelle sich rötet und schmerzt, bis sich die Quaddeln nach einigen Minuten zurückbilden. Es ist das gleiche Histamin, das wir auch mit der Nahrung aufnehmen.
Histamin ist allerdings nicht pauschal zu verteufeln, sondern ein Teil der menschlichen Immunabwehr. Schießt diese allerdings bei einer allergischen Reaktion übers Ziel hinaus, kommt es zu Symptomen wie etwa Hautrötungen, Quaddelbildung, Migräne oder zu einer anderen Form des allergischen Schocks. Im Zusammenhang mit einer histaminhaltigen Ernährung ist das auch ein Indiz dafür, dass das Enzym, was eigentlich für den Abbau von Histamin verantwortlich ist, überlastet ist.
Wie lange dauert der Abbau von Histamin im Körper?
In einem gesunden Körper führen Histamin und Diaminoxydase eine friedliche Koexistenz . Erst wenn das Verhältnis von Histamin und Diaminoxydase im Körper gestört ist, kommt es zu körperlichen Reaktionen. Um herauszufinden, wie dem Betroffenen geholfen werden kann, muss eruiert werden, wo es mit dem guten Zusammenspiel von Histamin und Diaminoxydase hapert.
Aus Forschungen weiß man, dass Histamin aus Lebensmitteln bei Histaminintoleranz nur sehr langsam abgebaut wird. Während eine gesunde Person das Histamin einer histaminreichen Speise innerhalb einer halben Stunde abbaut, kann dies bei sehr niedrigem Diaminoxydase-Wert aufgrund einer HIT bis zu acht Stunden in Anspruch nehmen.
Den Beweis lieferte ein Tierversuch
Das Zusammenspiel von Histamin und Diaminoxydase hat man bedauernswerterweise mithilfe eines Tierversuchs nachgewiesen. 15 Schweine wurden per Magensonde mit Histamin versorgt. Die Tiere, bei denen das Enzym Diaminoxydase künstlich blockiert wurde, starben größtenteils an einem allergischen Schock. In einem zweiten Durchgang erhielten die Tiere, deren Abbau-Enzym außer Kraft gesetzt wurde, Anti-Histaminika. Die Folge: Die Schweine konnten symptomlos mit der Überdosis an Histamin umgehen.
Mit der richtigen Ernährung dem Körper helfen
Auch wenn 80 Prozent der Betroffenen, die an einer Histamin-Intoleranz leiden, Frauen sind, die zwischen 40 und 50 Jahren alt sind, ist die Histamin-Intoleranz keine Frauenkrankheit. Stattdessen erklärt Jarisch, dass vor allem diejenigen an einer Histamin-Intoleranz leiden, die das Zusammenspiel von Histamin und Diaminoxydase nicht kennen oder nicht sorgsam mit dem Enzym umgehen.
Wer die typischen Symptome einer Histamin-Intoleranz – Migräne, Hautausschlag, Durchfall, Kopfweh, Rhinitis, Herzrhythmusstörungen, Asthma oder einen anaphylaktischen Schock – reduzieren möchte, sollte daher die Grundlagen für eine hinreichende DAO-Produktion legen, damit es möglichst lange zuverlässig Histamin im Körper abbauen kann – und damit auch den Genuss von histaminhaltigen Lebensmitteln langfristig ermöglicht. Hierzu zählt in erster Linie eine ausgewogene Ernährung, die reich ist an Vitamin B6 und C, Zink, Magnesium und Kupfer.
Bereits zur Diagnose einer Histamin-Intoleranz ist eine Ernährungsumstellung nötig. Besteht der Verdacht einer Histamin-Intoleranz, raten Ärzte zu einer histaminfreien Diät, die zwei Wochen durchgehalten werden sollte. Vor der Diätphase werden die Werte von Histamin und Diaminoxydase bestimmt und danach erneut. Bei Betroffenen reduzieren sich bereits während der Diätphase die Symptome; nach zwei Wochen Diät könnte sich der Histaminspiegel um die Hälfte reduziert haben.
Quelle: Kronen Zeitung, 01.11.2020. Bild: (c) adobe Media, chemische Strukturformel von Histamin, von Zerbor
AUTORIN
Steffi Brand
KATEGORIE
Histaminintoleranz
GEPOSTED AM
08. Januar 2021
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